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Holocaust-Überlebende spricht im Bundestag

27.01.2022, 08:20 Uhr | AFP, Kgl

Gedenktag zur Befreiung von Auschwitz

Holocaust-Überlebende: Judenhass ist wiedererwacht

27.01.2022, 10:56 Uhr | AFP, Kgl

Live aus dem Bundestag: Shoa-Überlebende Inge Auerbacher zum Nationalsozialismus. (Quelle: Deutscher Bundestag)

Das Vernichtungslager Auschwitz ist am 27. Januar 1945 befreit worden. Aus diesem Anlass gedenkt der Bundestag den Opfern des Holocaust. Verfolgen Sie die Rede einer Überlebenden jetzt live.

Der Bundestag gedenkt am heutigen Donnerstag der Opfer des Nationalsozialismus. Redner der Veranstaltung anlässlich des Holocaust-Gedenktags sind die Shoa-Überlebende Inge Auerbacher und der Präsident des israelischen Parlaments, Mickey Levy. Auerbacher war 1942 als Siebenjährige ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert worden und war dort bis zur Befreiung durch die Rote Armee 1945 interniert. Mit ihrer Familie wanderte sie später in die USA aus.

Bei der Gedenkstunde werden unter anderem Musikstücke von einem Komponisten und einer Komponistin gespielt, die ebenfalls in Theresienstadt interniert waren. Auch zwei Lieder des jüdischen Widerstands gegen die nationalsozialistische Besatzungsherrschaft in Osteuropa werden gesungen. An der Gedenkveranstaltung nimmt unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil.

Verfolgen Sie die Rede oben im Video oder über den t-online-Liveticker:

https://dbtg.tv/cvid/7532900         Eröffnungsvideo zur Ausstellung anlässlich 80 Jahre Wannsee-Konferenz

https://dbtg.tv/cvid/7533360          Redebeitrag von Bärbel Bas (Bundestagspräsidentin/SPD) am 27.01.2022 um 09:58 Uhr

https://dbtg.tv/cvid/7533362              Redebeitrag von  Musik () am 27.01.2022 um 10:18 Uhr

https://dbtg.tv/cvid/7533363          Redebeitrag von Dr. h. c. Inge Auerbacher (Chemikerin und Überlebende   des Holocaust/) am 27.01.2022 um 10:24 Uhr

https://dbtg.tv/cvid/7533364              Redebeitrag von  Musik () am 27.01.2022 um 10:53 Uhr

https://dbtg.tv/cvid/7533365          Redebeitrag von Mickey Levy (Präsident der Knesset des Staates Israel/) am 27.01.2022 um 10:59 Uhr

10.58: Nun wird "Sog nit keyn mol" von Hirsh Glik dargeboten. Ein Lied aus dem Jahr 1943.

10.53: Ein weiterer musikalischer Beitrag: "Friling" von Shmerke Kaczerginski.

10.51: Menschhass sei schrecklich. Die Menschen seien alle Schwester und Brüder. "Wir sind alle als Kinder Gottes geboren", sagt sie. "Zusammen wollen wir beten für Einigkeit auf Erden. Lasst uns gemeinsam einen neuen Morgen sehen. Dieser Traum soll nie wieder verloren gehen", schließt sie. Der Saal gibt stehende Ovationen.

10.50: Die Stigmatisierung habe ihr viel genommen. Sie habe nie ein Brautkleid tragen dürfen und werde nie Mutter sein, aber sie sei glücklich. "Die Kinder der Welt sind meine", ruft sie.

10.49: "Soweit ich weiß, bin ich das einzige Kind, das von den Deportationen in Stuttgart zurückkehrte", erinnert sie sich.

10.48: Danach sei sie zur High-School gegangen und habe begonnen Chemie zu studieren. 38 Jahre habe sie als Forscherin gearbeitet.

10.46: 1946 sei die Familie nach New York emigriert. "Amerika war für mich wie ein Zauberland, aber leider wurde ich aus dem Traum bald geweckt". Sie habe einen bösen Husten gemacht. Die Diagnose sei Tuberkulose in beiden Lungen gewesen. Die Krankheit stamme aus dem KZ, wo sie unterernährt und im Dreck habe Leben müssen. Im Krankenhaus sei sie wieder eingesperrt worden. Sie habe zwei Jahre lang schmerzhafte Behandlungen ertragen müssen. "Bitte lass mich nicht sterben, ich will leben", habe sie gebetet. Das Wunder der ersten Antibiotika habe sie gerettet.

10.45: Als Erinnerung trägt sie eine Schmetterlingsbrosche.

10.43: Ihre Familie habe sich die Pritschen mit einer anderen Familie geteilt. Die Familie habe auch eine Tochter gehabt. Sie und "Ruth" seien unzertrennlich gewesen, doch Ruth sei ebenfalls ermordet worden. Insgesamt seien 15.000 Kinder im Lager gewesen. Nur wenige seien übrig geblieben. "Wie ein Wunder auch ich", so Auerbach.

10.40: Sie berichtet von schlechten hygienischen Zuständen. Typhus, Ratten, Flöhe und Mäuse seien ein großes Problem gewesen.

10.39: Das Lager sei zu einem Durchgangslager für Juden vor ihrer Vernichtung ernannt worden. Die Nazis hätten es zum "Musterghetto" gemacht. "Das Leben in Theresienstadt war besonders schwer für so ein junges Kind". Es habe keinen Ausweg gegeben außer den Tod.

10.37: Sie hätten lange Wege zu Fuß zurücklegen müssen. Das sei den alten Leuten schwer gefallen. Das KZ sei durch hohe Mauern und Stacheldraht von der Außenwelt komplett abgeschlossen gewesen.

10.36: Sie seien in das KZ Theresienstadt deportiert worden. Von den Aufsehern seien sie angeschrien worden. Ihre Eltern hätten sie in die Mitte genommen, um sie vor Schlägen zu schützen.

10.35: Ihre Schule sei geschlossen worden, bevor sie die Schule abgeschlossen hatte. Sie mussten ihr Haus verlassen und in einer Turnhalle untergebracht. Ihre Sachen seien durchsucht worden und ein Aufseher habe ihr eine Holzbrosche gefallen. "Du brauchst das nicht, wo du hingehst", habe er gesagt.

10.34: Ihre Eltern hätten Zwangsarbeit verrichten müssen. Nach der Einführung der Judensterne, seien die Schikanen schlimmer geworden. Doch sie berichtet von einer Frau, die eine Brottüte aus Mitleid neben ihr im Zug liegen lassen habe.

10.33: Mit sechs sei sie in die Schule gekommen. Bis zur einzigen jüdischen Schule hätte sie drei Kilometer zu Fuß laufen und dann eine Stunde mit dem Zug fahren müssen. Sie habe einen Sonderausweis gebraucht, denn Juden hätten sich nicht mehr frei bewegen dürfen.

10.32: Es habe immer neue Einschränkungen für Juden gegeben, doch viele Freunde hätten an der Familie festgehalten. Einige Bauern hätten sie mit Lebensmitteln versorgt.

10.31: Ihr Opa und Vater seien nach Dachau deportiert worden. Nach einigen Wochen seien sie wieder nach Hause gekommen und hätten von furchtbaren Misshandlungen erzählt. Dann habe die Familie entschieden, Deutschland verlassen zu wollen. "Aber die Türen zum Auswandern wurden bald geschlossen".

10.30: Sie berichtet von der Pogromnacht, bei der sie noch nicht einmal vier Jahre alt gewesen sei. Die Nazis hätten Steine durch das Fenster geworden, von denen einer sie fast getroffen hätte.

10.28: "Ich wohne seit 75 Jahren in New York", sagt sie. Sie habe die grauenhafte Zeit der Massenmorde aber noch gut in Erinnerung. Leider sei der Judenhass wiedererwacht auch in Deutschland. "Die Krankheit muss so schnell wie möglich geheilt werden".

10.27: Ihr Vater habe im Ersten Weltkrieg gekämpft und sei schwer verwundet und mit dem eisernen Kreuz ausgezeichnet worden.

10.26: "Wer bin ich? Ich bin ein jüdisches Mädel aus dem badischen Dorf Kippenheim", stellt sich Auerbacher vor.

10.25: Olaf Scholz und Frank-Walter Steinmeier geleiten Auerbacher zum Rednerpult.

10.18: Im Rassenwahn der Nazis sei ein Stück Kultur in Europa vernichtet worden. So auch der Komponist Hans Krása, der im KZ Auschwitz umkam. Von ihm wird nun ein Stück gespielt. Danach hat die Holocaustüberlebende Inge Auerbacher das Wort.

10.16: Die Demokratie müsse sich schützen vor denen, die sie einfordern, aber nur ihre eigene Freiheit meinten. Die Freiheit in Deutschland lasse sich nicht zum Hass verführen. Wenn Rechtsextreme Wahlerfolge feierten, sei das kein Wahrzeichen, sondern "aller höchste Zeit zu handeln", so Bas. Die Demokratie sei auf Bürger, die sie schützen, angewiesen.

10.15: "Wer Menschen bei uns ablehnt, einfach weil sie anders sind oder nicht schon immer hier waren, der sollte das Wort Freiheit nicht in den Mund nehmen", mahnt Bas.

10.13: Antisemitismus sei immer noch da. Er finde sich nicht nur bei einigen wenigen im Netz, sondern er sei ein "Problem der Gesellschaft" und mitten unter uns. Jeder müsse sich selbst hinterfragen, ob er es schaffe die Juden nicht für die israelische Politik in Sippenhaft zu nehmen.

10.12: "Antisemitismus ist nicht hinnehmbar, Punkt", sagt Bas. Egal wie er sich äußere. Nie wieder sollen sich jüdische Vorurteile breit machen können.

10.10: Bas begrüßt den Präsidenten des israelischen Parlaments, Mickey Levy. Seine Anwesenheit unterstreiche die besondere Beziehung zwischen Deutschland und Israel, den Versuch wiedergutzumachen, was nicht wiedergutzumachen sei.

10.09: Alle eine, "dass sich das, was war nie wiederholen darf", so Bas. "Unser Land trägt eine besondere Verantwortung", sagt sie. Der Völkermord sei ein deutsches Verbrechen. Er gehe aber alle an.

10.06: Die Erinnerungskultur sei auf Menschen angewiesen, die sich engagierten. Die Erinnerung wandele sich, da immer weniger Menschen aus eigenem Erleben berichten könnten. Deshalb müssten stets weiter Fragen gestellt werden, so Bas. Das müsse verantwortungsbewusst und respektvoll geschehen.

10.04: Inge Auerbach stehe für eine Zeit, die für die meisten längst Geschichte sei. "In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben Sie unzähligen Menschen Ihre Geschichte erzählt", so Bas. Dass sie auch heute ihre Geschichte im Bundestag erzähle, sei "eine große Ehre".

10.01: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas begrüßt die Gäste im Bundestag. Sie erinnert an die Wannseekonferenz am 20. Januar vor 80 Jahren. Das Morden an den Juden sei zu diesem Zeitpunkt längst im Gange gewesen. Nun werde den Ermordeten gedacht. "Die Wannseekonferenz steht für einen Staat, wo Unrecht zu Recht wurde". Dieser Staat sei von Menschen getragen worden. Deshalb gehe es nun auch darum Scham zu zeigen, die die Täter nie gezeigt hätten.

10.00 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begleitet die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher in den Plenarsaal des Bundestags.

09.52 Uhr: In wenigen Minuten beginnt die Gedenkveranstaltung im Bundestag.

Verwendete Quellen:

• Livestream Bundestag am 27. Januar 2022


https://www.mdr.de/tv/programm/sendung921334.html

10.06.2021, NEUES DEUTSCHLAND, Eine Anregung für eine Diskussion auch bei uns? Welchen Stellenwert hat die Forschung des AGV in ABG / ABG-Land? Heinz-Dieter Plötner









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